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press release (deutsch) In einer offensichtlichen Weise ist Involving Systems 2.3. natürlich ganz einfach: Freude an blinkenden Lichtern und vor allem Freude daran, laute Musik selbst zu machen. Noch dazu, ohne etwas wirklich falsch machen zu können, oder wirklich ein Instrument erlernt zu haben. Gerade die Verbindung von einfachen Funktionen, bei denen sich nicht viel falsch machen läßt, wie etwa dem ersten Modul mit den Drumpatterns, mit komplexeren Funktionen, die von einem gewisen handwerklichen Geschick profitieren, wie dem Plattenspieler, macht das System für einen großen Kreis von Leuten interessant. An den bisherigen Aufstellungsorten (Galerien, Projekten zur Reaktivierung brachliegender Innenstadtflächen, Großraves, Boutiquen, Aspen Design Conference usw.) waren zu später Stunde die Besucher kaum mehr von dem System wegzubewegen, egal, ob es sich um zufällig aufgetauchte Straßenkids, um Kunstinteressierte oder um erfahrene DJs handelte. Involving Systems versteht sich dennoch nicht in erster Linie als als DJ-set oder Techno-act, wenngleich die entstehenden Klänge sich unmittelbar an den Techno-Kontext anlehnen. Es geht auch nicht um experimentelle Musik oder das Erzeugen von beliebigen Klangcollagen sondern darum, tatasächlich existierende, d.h. sozial relevante und ausdifferenzierte Musikstile und deren Produktionsbedingungen aufzugreifen und einer neuen Hinterfragbarkeit anheim zu stellen: Das direkte Steuern von musikalischen Parametern vermittelt auf eine sehr direkte Weise die Produktions- und Kompositionsverfahren elektronischer Popmusik, die beim bloßen Zuhören nicht ohne weiteres bewußt werden. So können durch unittelbares Eingreifen das Zusammenwirken von einzelnen Rhythmuskomponenten oder die Wirkung von Flächensounds und Filtermodulationen analoger Synthesizer studiert werden. Auch der wahrnehmungsphysiologische Effekt, daß komplexes, per se aber unstrukturiertes Material durch monotone Wiederholung bzw. Addition einer Rhythmuskomponente strukturiert wirkt, kann immer wieder neu beobachtet werden. In erster Linie soll das gegenwärtige System-Update 2.3 jedoch die Struktur von User-Interfaces thematisieren, die die einzige Zugangsweise zu technischen Systemen bilden. Kontingent gehaltene Icons geben partielle Einblicke in die Funktionsweise des Systems, können sie naturgemäß aber nicht ganz entschlüsseln. Das gemeinsame Erlernen und gegenseitige Erklären der Funktionsweise ist Teil des zugrundeliegenden Konzepts. |
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Die Anordung aus drei Modulen mit denen die Besucher konfrontiert werden, schafft eine soziale Struktur des gemeinsamen Erkundens und Spielens. Die Mitglieder von Involving Systems stehen während der Aufstellungszeit zur Verfügung, um Besuchern individuell Funktionen zu erläutern und Fragen zu beantworten. Eine Performance im klassischen Sinne findet jedoch nicht statt. Der in das dritte Modul eingebaute Plattenspieler vertieft einige Aspekte der gesamten Installation in selbstähnlicher Weise: Die von Involving Systems bereit gestellte Plattensammlung (die aber auch von den Besuchern ergänzt werden kann) beinhaltet von klassischen Orchesterwerken über kommerziell konzipierte Werbeplatten, didakischen Sprachaufnahmen, Aufnahmen von Elektronikpionieren bis hin zu verschiedenen raren Techno- und Rockplatten, bewußt unvollständiges und kontingentes Material unterschiedlichster coolness. Das mit einem Technics 1210-Plattenspieler ausgestatte dritte Modul ermöglicht neben den bekannten Kulturtechniken wie pitchen und scratchen die Aktivierung verschiedener Effektalgorithmen unterschiedlicher Rigorosität, die es ermöglichen, quasi jedes Ausgangsmaterial in den laufenden Track rhythmisch einzubinden und sehr variabel neu zu definieren. Aus einer zunächst ganz uninteraktiven, klassischen Schallplattensammlung wird durch die Vielzahl von möglichen Operationen eine abstrakte Materialquelle, die ohne Rücksicht auf Genre und Herkunft in immer neue Kompositionen eingebracht werden kann. Auf diese Weise kann sowohl das verwendete als auch das entstehende Material stetig neu verortet werden. Während die beiden ersten Module strikt parametrisch arbeiten, d.h. eine zwar sehr große, aber doch prinzipiell begrenzte Menge an Klangfolgen und Sounds bereitstellt, ermöglicht der Plattenspieler die Einbeziehung beliebiger Sounds, die mit beliebigen anderen Techniken aufgenommen wurden. Deswegen wird auch die sicherlich anstehende Einführung ähnlicher Systeme als consumer electronics auch längerfristig nicht den Abschaffung von Musikern bzw. konventionellen Tonträgern herbeiführen. Involving Systems 2.3. erfordert keinerlei Virtuosität oder Musikalität in der Bedienung, sondern erzeugt bei jeder Interaktion Variationen, die in dem mitgelieferten musikalischen Kontext plausibel erscheinen. Dies erlaubt es, direkt am Objekt, Begriffe wie Technische Bedingung, Musikalität oder Künstler zu untersuchen. Involving Systems vertreten die These, daß verdeckte begriffliche Unschärfen beim forcierten Einsatz von digitalen Technologien klarer zu Tage treten. Das System 2.3. kann sicherlich unter verschiedenen Blickwinkeln gesehen werden: als Kunstwerk, als Beitrag zur Populärkultur, als Entertainment, als Lernmittel oder auch als Produktprototyp. Assoziationen in dieser Art sind zwar erwünscht, jedoch will sich Involving Systems nicht auf auf einzelne dieser Funktionen reduzieren lassen, sondern im Gegenteil eher die Hinterfragbarkeit solcher Kategorien thematisieren. Falls Sie jedoch ganz monokausal eine Idee haben, was Involving Systems für Sie tun könnte, lassen Sie es uns wissen. Wir konzipieren und realisieren Systeme im Grenzgebiet zwischen Sounddesign, Remix, Elektronik, Programmierung, Video, Produktdesign, Print- und Internetkommunikation. Rufen Sie uns an: ++49 69 24 000 321 / fax ++49 69 24 000 330 email invsys@meso.net |
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